Bethlehem zur Weihnachtszeit: zwischen Schmerz und Hoffnung
2020-12-16 09:42:48
In der Stadt Bethlehem herrscht kurz vor den Weihnachtsfeiertagen Stille statt Vorfreude. Frustration und Isolation machen sich breit, nachdem die Stadt von der Palästinensischen Autonomiebehörde komplett abgeriegelt wurde, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen.
Zu Weihnachten richten sich die Augen der ganzen Welt auf Bethlehem, den Ort, an dem der Herr Jesus Christus geboren wurde. Ein anderes Weihnachten allerdings, verglichen mit anderen Jahren. Daher fingen die Kameras des Christlichen Medienzentrums die Stimmung der lokalen Gemeinde ein, die unter der mehr als neunmonatigen Abwesenheit der Pilger leidet, mit negativen Folgen für das soziale Leben, da achtzig Prozent der Einwohner Bethlehems vom Tourismussektor abhängen.
RONY TABASH
Besitzer eines Kunsthandwerksgeschäfts - Bethlehem
„All diese geschlossenen Läden, die Sie sehen, sind Kunsthandwerksläden, die auf den Tourismus als Einnahmequelle angewiesen sind. Etwa 4.000 Touristen passierten diese Straße jeden Tag. Bethlehem hat schon in der Vergangenheit schwierige Umstände durchgemacht, aber diese Zeit ist die schwierigste von allen, wegen der Pandemie. Unser Geschäft ist seit neun Monaten geschlossen."
VICTOR TABASH
Besitzer eines Kunsthandwerksgeschäfts - Bethlehem
„Wir hoffen, dass Gott Erbarmen mit uns hat. Nicht um uns Älteren willen, die wir unseren Weg durchs Leben hinter uns haben, sondern um unserer Kinder und jungen Enkel willen, die sich auf die Zukunft vorbereiten."
DUHA AL BANDAK
Direktorin Grand Hotel - Bethlehem
„Wenn man keine Arbeit findet, es kein Einkommen gibt, keine Sicherheit oder Stabilität, führt all dies dazu, in eine andere Richtung zu denken. Die Sorge gilt nicht Menschen wie mir, die bereits ein eigenes Leben haben, sondern unseren Kindern, die tatsächlich begonnen haben, darüber nachzudenken, sich anderswo einen Platz zu suchen, der ihnen ein menschenwürdiges Leben bietet; sie beginnen, über Auswanderung nachzudenken."
SAMEH AL YATEEM
Restaurantbesitzer - Beit Sahur
„Ich bin das Familienoberhaupt und habe zwei Töchter. Ich habe ein kleines Restaurant und lebe von den Einnahmen, aber jetzt ist es geschlossen, wie kann ich leben? Ich habe kein Einkommen und meine Frau ist eine Angestellte, die 60% ihres monatlichen Gehalts erhält. Ich muss Rechnungen bezahlen und habe neben den Bedürfnissen der Mädchen noch andere Verpflichtungen. Es gibt viele Menschen, die kein Geld für ein Stück Brot haben und andere können den Strom nicht bezahlen - wie sollen das gehen?"
Die Johannes-Paul-II.-Stiftung hat einigen der bedürftigsten Familien in der Stadt auf verschiedene Weise geholfen und hat beschlossen, ihre Mitarbeiter, die Handwerker, trotz schlechter Umsätze zu behalten. Das "Piccirillo"-Zentrum ist so zu einem Ort geworden, der Menschen aus Bethlehem in ihrer schwersten Zeit aufgenommen hat.
Br. IBRAHIM FALTAS, OFM
Kustodie des Heiligen Landes
„Dieses Projekt ist eines von vielen der Johannes Paul II Stiftung. Das Keramikprojekt ist wirklich ein sehr schönes Projekt, und alle, die hier arbeiten, sind Menschen, die unsere Hilfe brauchen, weil sie, wie Sie sehen können, taubstumm sind."
Die Stiftung-Johannes-Paul-II. führt viele Projekte durch, darunter: die Verarbeitung von Olivenholz oder Perlmutt, die Herstellung von italienischem Eis sowie das Projekt der Herstellung von "Weihnachts-Panettone".
Es ist schwierig, ohne Hoffnung zu leben, die helfen kann, den Schmerz zu lindern, besonders an der Schwelle des Hochfestes "der Hoffnung und des Glaubens".
Br. IBRAHIM FALTAS, OFM
Kustodie des Heiligen Landes
„Von der Geburtsbasilika aus, dem Ort, an dem der Friedensfürst, unser Herr Jesus Christus, geboren wurde, von dem Ort, an dem er Hoffnung und Freude schenkte, hoffe ich, dass das nächste Jahr besser wird als dieses. Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr. Wie Sie sehen können, sind wir allein, während wir auf Weihnachten warten, wir vermissen die Pilger. Wir beten, damit diese Pandemie bald endet und wir zur Normalität zurückkehren können. Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr für alle."
Siehe auch
Auf Schritt und Tritt: St. Nikolaus der Pilger
Nikolaus der Pilger ist ein 1075 geborener griechischer Junge, der im Alter von acht Jahren Jesus begegnete und von ihm das Herzensgebet empfing. Er wurde von den Katholiken als über neun Jahrhunderte als Heiliger verehrt. Im Jahr 2023 nahmen ihn die italienischen Griechisch-Orthodoxen in ihren liturgischen Kalender auf. Als wahrhaft ökumenischer Heiliger hat er den Pilgern, die heute nach Jerusalem kommen, viel zu sagen. Natale Albino, Diplomat des Heiligen Stuhls, schrieb seine Lebensgeschichte auf.