"Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht..."
2020-12-24 17:45:12
"Unsere Gesellschaft ist trotz aller Schwierigkeiten stark", sagte Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei seiner Ankunft in Bethlehem am Heiligen Abend. Die Autokolonne war schon früher am Tag aus Jerusalem aufgebrochen. Der Einzug in die Stadt, in der Jesus geboren wurde, zeigt somit den Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten.
Der Patriarch wurde von zivilen und religiösen Autoritäten empfangen, jedoch ohne die traditionelle Menge an Besuchern und Pilgern aus verschiedenen Teilen der Welt, aufgrund der Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie.
ERZBISCHOF PIERBATTISTA PIZZABALLA, OFM
Lateinischer Patriarch von Jerusalem
„Es ist eine Zeit, in der wir nirgendwo auf der Welt Weihnachten würdig feiern können, weil uns Covid Beschränkungen auferlegt. Das macht sicherlich sehr traurig, aber wir dürfen nicht aufgeben. Wir feiern die Geburt Christi, den Sieg Christi über alle Formen der Angst. Wir haben ein schreckliches Jahr hinter uns, aber dieses Weihnachtsfest ist der Beginn einer neuen Welt, es ist ein Neuanfang, den wir dringend brauchen."
Eine Reihe von Pfadfinder- und christlichen Gruppen aus Bethlehem nahmen auf dem Platz der Krippe vor der Geburtsbasilika an der Feier teil - in Vorfreude auf Weihnachten und die Begrüßung des neuen Patriarchen.
In der Katharinenkirche, nahe der Grotte, in der Jesus geboren wurde, begann wenige Minuten nach Mitternacht die traditionelle Heiligabendfeier mit der Vesper, unmittelbar gefolgt von der feierlichen Messe, zelebriert von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa.
Aufgrund von Beschränkungen findet die Feier mit einer reduzierten Anzahl von Menschen statt, aber Intensität und Emotionen des Moments sind trotzdem groß.
Dieses Jahr nimmt der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, nicht an der Feier teil, obwohl andere Regierungsvertreter anwesend sind.
In seiner Predigt mit dem Titel: "Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht...", dachte der Patriarch über die Schwierigkeiten des Augenblicks nach, will aber auch Hoffnung bringen, indem er die Verheißungen Gottes zitiert, die in den Lesungen des Heiligen Abends zu finden sind.
"Wir alle fühlen uns schon zu lange im Dunkeln, müde, erschöpft, unterdrückt - so Erzbischof Pizzaballa - unter dem schweren Joch dieser Pandemie, die unser Leben blockiert, Beziehungen lähmt, Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft belastet.
Aber - so fuhr er fort - in dieser meiner ersten Weihnachtsmesse als Patriarch möchte ich nicht mit denen stimmen, die die Nacht gut beschreiben. Ich muss, ich will der Prophetie eine Stimme geben, mich zu einem Echo des Evangeliums machen, die Gnade dieser Stunde vermitteln."
Am Ende der Predigt rezitiert der Patriarch ein bewegendes Gebet:
"Ihn, den mächtigen Gott, bitten wir, Krankheit, Übel und Tod zu besiegen und uns glückliche und friedliche Tage zu schenken.
Ihm, unserem Retter und Herrn, versprechen wir, alles zu geben, was wir sind und was wir haben, damit immer wieder "man auf Erden deinen Weg erkenne, deine Rettung unter allen Völkern. (vgl. Ps 67,3). Amen".
Am Ende gehen alle in Prozession zur Geburtsgrotte, um die Geburtsstätte Jesu zu verehren.
In der Grotte wird die erste Feier, um Mitternacht, von Bruder Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, geleitet.
Auch auf dem Hirtenfeld wurden einige Heilige Messen gefeiert, darunter eine, der Bischof Leopoldo Girelli, Apostolischer Delegat für Palästina, vorstand. Zum Abschluss pilgerte Bischof Girelli vom Dorf Beit Sahour zur Geburtsgrotte.
Ein anderes Weihnachten, aber in der tiefen Wahrheit und Bedeutung von Weihnachten.
Siehe auch
Auf Schritt und Tritt: St. Nikolaus der Pilger
Nikolaus der Pilger ist ein 1075 geborener griechischer Junge, der im Alter von acht Jahren Jesus begegnete und von ihm das Herzensgebet empfing. Er wurde von den Katholiken als über neun Jahrhunderte als Heiliger verehrt. Im Jahr 2023 nahmen ihn die italienischen Griechisch-Orthodoxen in ihren liturgischen Kalender auf. Als wahrhaft ökumenischer Heiliger hat er den Pilgern, die heute nach Jerusalem kommen, viel zu sagen. Natale Albino, Diplomat des Heiligen Stuhls, schrieb seine Lebensgeschichte auf.