Sag allen weiter, dass der Tod besiegt wurde, für immer!

2020-04-07 06:48:32
Bruder Francesco Patton Kustos des Heiligen Landes „Wir befinden uns in der Basilika des Heiligen Grabes, ein paar Schritte von hier entfernt befindet sich das leere Grab, in das der Leichnam Jesu am Karfreitagabend gelegt wurde, und ein paar Meter weiter oben liegt der Kalvarienberg, wo Jesus wenige Stunden zuvor gekreuzigt wurde und starb. Wenn wir im Geiste in die Zeit bis zum Ostermorgen zurückgehen, können wir statt der Basilika einen stillgelegten Steinbruch, ein neues, in den Fels gehauenes Grab und einen großen runden Stein sehen, der weggewälzt wurde. Hier, wo ich stehe, gab es statt des Marmorbodens das grüne Gras des Frühlings, vielleicht sogar einige blühende Bäume. Hierher kam am Ostermorgen, als es noch dunkel war, Maria Magdalena, um die Bestattung Jesu zu vollenden. Ich stelle mir vor, wie ihre Füße vor Tau triefen, als sie sich dem Grab nähert. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, aber im Augenblick der Morgendämmerung beginnt man, Umrisse der Dinge zu erkennen. Das Grab ist leer. Jesus ist nicht nur getötet worden, sondern jemand hat ihn auch verschwinden lassen. Maria schaut in das Innere des Grabes, sieht aber niemanden, nur ein zusammengefallenes, leeres Laken. Ihr stockt der Atem. Sie geht zurück ins Freie und bricht in Tränen aus, sie kann nicht einmal den toten Körper Jesu verehren, der sie von sieben Dämonen befreit und ins Leben zurückgebracht hatte. Im Schatten des Gartens sieht sie die Silhouette eines Mannes, der sich ihr nähert, und sie fragt: "Frau, warum weinst du? Wen suchst du?" In der Klangfarbe dieser Stimme ist das Echo einer Stimme zu hören, die sich in ihr Herz eingeprägt hat. Dennoch kann sie an nichts anderes denken als an einen Gärtner. Aber als diese Stimme wieder spricht und ihren Namen nennt: "Maria!", da erkennt sie ihn sofort: "Rabbi, das heißt Meister!". Sie würde ihn gerne festhalten, aus Angst, er sei eine Illusion, eine Halluzination oder ein Geist. Aber Er ist es wirklich, Jesus, der auferstanden und lebendig ist, der zu ihr sagt: "Halte mich nicht zurück, sondern geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, dass du mich getroffen hast! Sag' ihnen, dass ich lebe! Sag' ihnen, dass mein Grab leer ist! Erzähl', dass der Tod besiegt ist, für immer!". Hier, an diesem Ort, vor dieser Szene, verstehe ich, dass die Hoffnung nicht die Projektion meiner Wünsche ist, sondern dass es der auferstandene Jesus ist, der den Tod überwunden hat. Hier an diesem Ort, verstehe ich, dass der auferstandene Jesus der Gärtner des Lebens ist, der den Tod durch den Tod hindurch überwunden hat und all unsere Ängste, all unsere Verzweiflung überwunden hat. Hier an diesem Ort verstehe ich, dass Jesus, indem er all das Böse des Kosmos und der Geschichte, das Böse eines jeden von uns, auf sich genommen hat, bereits alle Formen des Bösen besiegt hat. Der auferstandene Jesus ist jetzt meine sichere Hoffnung, ihn mit Glauben aufzunehmen, bedeutet, den einzigen Impfstoff zu erhalten, der mich vor dem Virus des Todes, der Angst und der Verzweiflung, vor dem Virus des Bösen, der unsere Menschheit und unsere Geschichte infiziert, vor dem Virus eines sinn- und zwecklosen Lebens retten kann. Heute, da die Pandemie immer noch Tod in der ganzen Welt sät, habe ich das Gefühl, dass es an mir, an Ihnen, an jedem von uns liegt, die Einladung anzunehmen, die Jesus an Maria Magdalena gerichtet hat: „Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, dass du mich getroffen habt! Sag ihnen, dass ich lebe! Sag ihnen, dass mein Grab leer ist! Sag, dass der Stachel des Bösen heausgezogen wurde, er kann immer noch wehtun, aber er kann nicht mehr töten! Sag, dass Furcht, Angst, Verzweiflung und Tod besiegt sind, für immer! Sag ihnen, dass das Leben immer noch einen Sinn hat. Sag, dass hier eine neue Menschheit geboren wurde". Frohe Ostern, dieses Jahr, vor allem für die Kranken, ihre Familien, die Krankenschwestern und die Ärzte, die sie pflegen. Frohe Ostern für diejenigen, die sich auf dem Weg aus dieser Welt zum Vater befinden, zusammen mit Jesus. Frohe Ostern für all jene, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um unserer Gesellschaft wesentliche Dienste zu garantieren. Frohe Ostern für jeden einzelnen von Ihnen und Ihre Familien. Möge der auferstandene Christus Sie in der Hoffnung bewahren und Ihnen einen Einblick in das Leben geben, das aus diesem leeren Grab strömt. Frohe Ostern."
Auf Schritt und Tritt: St. Nikolaus der Pilger
Auf Schritt und Tritt: St. Nikolaus der Pilger

Nikolaus der Pilger ist ein 1075 geborener griechischer Junge, der im Alter von acht Jahren Jesus begegnete und von ihm das Herzensgebet empfing. Er wurde von den Katholiken als über neun Jahrhunderte als Heiliger verehrt. Im Jahr 2023 nahmen ihn die italienischen Griechisch-Orthodoxen in ihren liturgischen Kalender auf. Als wahrhaft ökumenischer Heiliger hat er den Pilgern, die heute nach Jerusalem kommen, viel zu sagen. Natale Albino, Diplomat des Heiligen Stuhls, schrieb seine Lebensgeschichte auf.