Zu Ehren des Heiligen Franziskus findet auf der griechischen Insel Rhodos seit zwölf Jahren das Orgel- und Musikfestival Rhodos statt. Die von der lateinisch-katholischen Kirche gemeinsam mit dem Orgelfestival Terra Sancta organisierten Konzerte fanden vom 1. bis 5. Oktober in der Kirche des Heiligen Franziskus in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut in Athen und der Ungarischen Botschaft in Griechenland statt. Eröffnet wurde das Festival mit einem Konzert des Ungarn Robert Kovacs, Organist der Augustinerkirche in Wien und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und anderer berühmter österreichischer Orchester. Einer der bewegendsten Momente des Konzerts von Robert Kovacs war seine Improvisation über das Thema der Antiphon Salve Regina. Der Italiener Gianluca Cagnani, Professor für Orgel und Improvisation am Konservatorium von Turin, präsentierte ein klassisches Programm, zu dem auch eine Improvisation über die Oper Manon Lescaut von Giacomo Puccini zum Gedenken an dessen hundertsten Todestag gehörte. Cagnani selbst improvisierte über den Stummfilm „Frate Sole“ aus dem Jahr 1918, als es noch keinen Ton gab und Filme von Orgel, Klavier oder anderen Instrumenten begleitet wurden. Dieser Film ist der einzige unter den Filmen, die vom Leben des Heiligen Franziskus inspiriert sind und ausdrücklich die Gabe der Wundmale zeigen, deren 800. Jahrgedächtnis in diesem Jahr gefeiert wird. Das Orgel- und Musikfestival von Rhodos pflegt auch seine Beziehungen zur Region, indem es griechische Musiker einlädt. In diesem Jahr wurden der Chor und das Instrumentalensemble Petaludes unter der Leitung von Flora Pelikanou eingeladen, die mit Mandolinen und anderen Instrumenten der lokalen Tradition auftraten. Das letzte Konzert hat einen aktuellen Bezug: Aus dem kriegsgebeutelten Libanon ist nach vielen Schwierigkeiten das Vokalensemble „The Beirut Soloists“ unter der Leitung von Maestro Fernando Afara nach Rhodos gekommen. Die Besonderheit dieses Ensembles besteht darin, dass es sowohl Chorkompositionen als auch Solostücke und Duette mit den talentierten Violetta Damaa, Valery Mchàiel , Evelyn Wehbe und Serge Medawar präsentiert. Die Sorge um die Rückreise hielt die libanesischen Sängerinnen und Sänger nicht davon ab, ein wunderschönes Konzert mit geistlicher Musik von Mozart, Vivaldi, Fauré und dem libanesischen Komponisten Khalil Rahme zu geben. Das Publikum auf Rhodos begrüßte sie mit großem Applaus und Zeichen der Solidarität.